Aufgepasst:
Ich werde Ihnen jetzt erzählen, warum es gut ist, wenn man seine Sachen immer
an einen bestimmten Ort legt.
Die
bestimmte Sache war mein Portomonaie und ich hatte es in die Einkaufstüte
gesteckt, als ich ein Geschenk für den Bruder einer Freundin gekauft hatte,
der gerade Vater geworden war. Besagte Freundin kam mich anderntags besuchen,
sie habe den Zug verpasst und müsse nun dringend telefonieren, um hier weg zu
kommen. Bei der Gelegenheit gab ich ihr gleich die Tüte mit – ja, in dieser
lag tatsächlich noch mein Geldbeutel, mit Führerschein, Versichertenkarte,
Bankkarte, Ausweis und Barem. Was ich natürlich nicht wusste. Ich hatte es
vergessen. Meine Freundin zog also wieder ab, mit der Tüte und meinem
Portomonaie. Tja, und als ich dann später los wollte, merkte ich, dass da was
fehlte. Das viereckige Ding lag nicht auf seinem angestammten Platz. In meinen
Adern kroch Panik hoch. Konnte es sein, dass es noch... AAAHHH!!! Ich musste
das Ding haben, sonst würde ich einen Freund nicht abholen können, der
verloren im Regen stehen würde und das könnte ich mir nie verzeihen. Ich
rannte also zum Telefon, wählte die 112 und ... Stop. Gar nicht. Tut mir leid.
Ich wählte die Telefonnummer meiner Freundin, das Handy hatte sie nämlich
nicht dabei und wartete gespannt. Endlich nahm ihr Bruder ab (Nein, nicht der
frischegebackene Papi) und ich beichtete ihm meine Misere. Kein Problem, er
würde nachschauen. Aber meine Freundin war nicht Zuhause. Und somit auch nicht
die weiße Tüte, denn sie war von mir gleich zu ihrem Freund gefahren. Den ich
nicht kannte. Und ihr Bruder auch nicht. Er wisse seinen Namen. Der würde mir
reichen, sagte ich und legte also mit nichts weiter als einem Namen auf. Dann
durchforstete ich das Telefonbuch. Doch er stand nicht drin. Ich las es
dreimal, viermal, nichts. Wieder stieg Panik in mir hoch. Sollte es ein
Regierungsbeamter sein, der jegliche Kontaktaufnahmen zu verhindern sucht? Oh
bitte nicht! Also zückte ich das andere große dicke Telefonbuch und rief
sämtliche Freunde an, die vielleicht irgendeine Ahnung hatten, wo dieser
Mensch wohnte. Fehlanzeige. Keiner wusste, wovon ich sprach. Sollte es doch
ein Geheimagent sein? Ich versuchte es um drei Ecken. Ich rief eine Freundin
an, die die Nummer von einer Freundin hatte, die vielleicht wusste, wer dieser
Mensch ist. Aber diese Freundin der Freundin war nicht da und ich war am Boden
zerstört. Doch halt!!! Ein Lichtblick erschien mir in der finsteren Stunde.
Die Auskunft!!! Retter in allen Lebenslagen! Ich wähle also die schöne Nummer
und mir schallte die Sesamstraßenmelodie ins Ohr. Einen kurzen Moment war ich
verdutzt. Doch dann meldete sich eine Frau mit einer Piepsstimme und fragte,
wie sie mir helfen könne. Na endlich, dachte ich. Endlich jemand, der mir
helfen will.
Ich:
Mein Portomonaie ist weg, weil ich so trottelig war und es nicht aus der Tüte
rausgenommen hab, in der das Geschenk für den Bruder einer Freundin drin ist.
Und die hat sie jetzt mitgenommen und zwar zu ihrem Freund und ich weiß nicht,
wo der wohnt oder wie seine Telefonnummer lautet und keiner von meinen
Bekannten kann’s mir sagen, weil er ein geheimer Regierungsbeamter ist und ...
Frau
mit Piepsstimme: Möchten Sie die Nummer von dem Mann?“
Ich:
Oh bitte!
Frau
mit Piepsstimme: Wie heißt er denn?
Ich:
xxx
Frau
mit Piepsstimme: Moment.
Im
Hintergrund höre ich es tippen und dann:
FmP:
Gibt’s nicht.
Ich:
WAAAS???
FmP:
Unter diesem Namen ist niemand eingetragen.
Ich:
NEIN! OH NEIN! SIE LÜGEN! DER MUSS DA STEHEN!!!
FmP:
Schönen Tag noch.
Klick.
Aufgelegt. Ich war sehr enttäuscht von den Rettern der Nation. Mit Tränen in
den Augen setzte ich mich an meinen PC und dachte mir, vielleicht ist ja ein
netter Mensch online, der mir helfen kann. Und wirklich!!! Eine weitere
Freundin war da und ich fragte sie nach der Nummer dieses geheimen
Regierungsbeamten. Nein, sie wisse die Nummer nicht. Auch nicht die Adresse,
aber sie wisse, wie er mit Nachnamen heiße. Ich las den Namen. Es war NICHT
der Name, der mit vom Bruder meiner Freundin genannt worden war. Die Freundin
am PC klärte mich auf. Bei dem vermeintlichen Nachnamen handele es sich nur um
den Zweitnamen des Freundes, was ich nicht gewusst habe. Ich bedankte mich
also überschwänglich und schlug das Telefonbuch auf, um nach dem Namen --- zu
suchen. Ich fand ihn – über 50 Mal. Nun wusste ich seine Adresse noch immer
nicht und die Namen seiner Eltern waren mir ebenfalls unbekannt. Egal. Ich war
bereit. Ich rief sie alle an. Ich fragte jeden, ob er einen Sohn namens ---
habe und immer hieß es: Nein. Doch bei Nummer 13 sagte einer, sein Bruder
hieße so. Von einer Freundin wisse er allerdings nichts. Das war mir egal. Er
holte also seinen Bruder heran und ich klagte ihm meinen Kummer. Ja, sagte er,
es täte ihm leid. Aber er kenne so eine Freundin nicht. Ich wollte aus dem
Fenster springen, als er mich rettete, indem er meinte, die Beschreibung des
Gesuchten passe auf seinen Großcousin, er habe jedoch die Adresse und
Telefonnummer nicht im Kopf. Schließlich gab er mir zwei Straßen zur Auswahl,
dort sollte ich mein Glück versuchen. Alles klar. Jetzt blieben noch genau 4
Familien mit dem gleichen Namen in den 2 Straßen übrig. Nein, sagte der erste,
er habe keinen Sohn auf den die Beschreibung passe. Sein Bruder allerdings
schon. Den Tränen nahe bat ich ihn, mir die Nummer seines Bruders zu geben und
das tat der gute Mann. Mit zitternden Fingern wählte ich die Ziffern, ich
hielt den Atem an, kniff die Augen zu... besetzt. AAARRRRGGGGGHHH!!!!! Ich
lief Amok. Ich brauchte dieses verdammte Portomonaie!!!! Ich wählte nochmal...
wieder besetzt. Ganz ruhig, dachte ich mir. Alles wird gut. Und ja, beim
dritten Mal nahm eine liebe Frau ab. Ja, sie habe einen Sohn namens --- ---.
Ja, er habe eine Freundin namens----. Sie holte ihn und er gab sie mir. Ich
schluchzte Freudentränen. Ich hatte sie gefunden! Und damit mein Portomonaie!
Ich sprang also mit meiner Schwester ins Auto, wir brausten über die
Landstraße durch den peitschenden Regen bis zum lang gesuchten Haus, wo ich
meinen kleinen Liebling in die Arme schließen konnte. Völlig verschwitzt und
ein Kilogramm leichter (ja, es hat sich doch gelohnt^^), sprang ich Zuhause
nur noch unter die Dusche und machte mich bereit, loszufahren, da ich ja nun
meinen Führerschein wieder hatte. Tja, aber besagter Freund kam nicht.
Außerstande mich noch mehr aufzuregen, setzte ich mich einfach hin und starrte
an die Decke.
Sie
sehen also, wenn Sie ihre Sachen nicht dorthin legen, wo sie sonst immer
liegen, dann kann es Ihnen leicht passieren, ihre Telefonrechnung in
traumatische Höhen zu steigern, von Weltanschauungen erschüttert zu werden und
die halbe Verwandtschaft von Leuten kennen zu lernen, von denen sie ein paar
Stunden zuvor nichts wussten. Auch wenn es keine geheimen Regierungsbeamte
sind.
Im
September stand die Studienfahrt der Jgst.12 an. Ja und ich durfte mitfahren.
Nach Spanien. Das liegt so unten links auf der Karte, wenn man sich Europa
anguckt. Sieht aus wie eine Fliegenklatsche, zumindest wie der Kopf davon.
Egal. Jedenfalls ist es sehr warm dort gewesen. Und weil ich das vorher
wusste, da unser lieber Spanischlehrer uns jede Unterrichtsstunde den
Wetterbericht für Spanien mitgeteilt hatte, hatte ich noch genug Zeit, um das
hart verdiente Geld meines Gönners auszugeben und den Sommerschlussverkauf zu
nutzen (tolle Erfindung). Jetzt musste ich den ganzen Kram nur noch in den
Koffer kriegen. Ich habe genau einen Tag vorher gepackt, kann sein, dass das
zu spät war. Ich weiß von Leuten, die ihren Koffer schon zwei Wochen vorher
fertig hatten. Egaaaal, das soll jetzt nicht Thema sein. Ich könnte einen
ganzen Roman schreiben, aber ich habe mich nicht den Reiseberichten
verpflichtet. Also: Wir fuhren Freitagabends um 20:00 Uhr los. Nach einem
wirklich schweren Abschied, bei dem ich mich von meiner Nichte trennen musste,
ging die Fahrt ins Ungewisse los. Viel mitbekommen habe ich nicht. Ich habe
wie alle anderen meist geschlafen. Ich weiß nur, dass wir uns irgendwo in der
Provinz von Frankreich verfahren haben. Jedenfalls waren wir nach knapp 20
Stunden da. Ich kam ins Hotelzimmer und fing an zu weinen, wollte zu meiner
Mama und habe dann auch just auf schlechte Laune geschaltet. Als wir aber am
nächsten Tag alle von der Reise erholt waren, ging’s schon besser. Tjaja, der
nächste Tag: Auf nach Barcelona! Nicht in den Puff, sondern zu einer
Stadtrundfahrt im eigenen Bus. Von den Sachen, die die schnuckelige Führerin
erzählt hat weiß ich nichts mehr, es war angenehmer zu dösen. Aber ich kann
mich genau an den Unfall erinnern, den wir im Kreisverkehr hatten. Ein
schwarzes Taxi fuhr uns hinten rein und verlor seinen rechten Außenspiegel.
Und jetzt höre ich auf zu versuchen, diesen Bericht zu strukturieren. Also,
wir haben uns eine Menge Kirchen angesehen. Ich sage Ihnen: In Spanien gibt es
wirklich große, dunkle Kirchen und so viele davon, dass ich nicht mehr weiß,
wo sie alle standen. So. Dann hatten wir eine Stadtführung von zwei Stunden.
Wir waren alle wie tot und mussten uns zu Fuß durch die sengende Hitze
kämpfen. Danach lagen wir 3 Stunden am Strand und ich bin wirklich mal Braun
anstatt krebsrot geworden. Und weil’s so schön war, hatten wir den Tag drauf
noch eine Stadtführung von zwei Stunden, zu Fuß... Ich erinnere mich noch an
ein Aquarium. Da gab es viele Fische. Arielle habe ich trotzdem nicht gesehen.
Dafür einen riesigen Hai (also, er war größer als ich). Den Blauwal habe ich
allerdings auch nicht gefunden, obwohl mein Lehrer meinte, da sei bestimmt
einer drin... Ich vergesse zu erwähnen, wie schön es abends war, wenn wir
keine Stadtführungen hatten. Ja, wir haben Unterwäsche in einer Bar geschenkt
bekommen. Wir müssen wohl ziemlich erbärmlich ausgesehen haben. Und außerdem
habe ich meine Volleyballtechnik perfektioniert (zumindest die dummen Sprüche
dabei). Ich habe auch festgestellt, dass Chlorwasser in Leitungen nicht zum
Ernährungsgebrauch gedacht ist und wir deswegen 3 acht -Liter -Kanister tragen
mussten. Ach ja und ich werde heiraten. Später näheres dazu. Puh, mir fällt so
viel ein das ich schreiben könnte, aber dann würden die Ketten der
Kurzgeschichte gesprengt. Ich denke, ich werde doch ein Buch schreiben. Es
wird der beste Reiseberichtroman den Sie je gelesen haben! Also, bis dahin
schönen Urlaub und denken Sie dran: Liebe Fußgänger, in Spanien gewinnt das
Auto immer!!! Und trinken Sie kein Chlorwasser in Massen. Aloha!
.
Wie bereits
schon mal erwähnt, habe ich ein Sozialpraktikum absolvieren müssen. Zwei
Wochen lang arbeitete ich also in einem Altenheim. Es war ein riesiges
Altenheim, deswegen trägt es auch den schönen Namen „Altenzentrum“. Jetzt
denken Sie bestimmt, ich hätte morgens beim Anziehen helfen müssen, Händchen
halten und ab und an die Augen aufmachen müssen, um nicht den Eindruck zu
erwecken, die Geschichten der vielen alten Leute würden mich langweilen. HA!
Weit gefehlt! Ich musste tatsächlich ab und zu die Augen offen machen, aber
nicht, weil man mir langweiliges erzählte, sondern weil ich tatsächlich
unterfordert war. Aber ich war nicht allein, das sollte ich wohl anmerken. Ich
war dort mit einer weiteren lieben Freundin, die sich ebenfalls schrecklich
langweilte und nicht sehr gut auf diese zwei Wochen anzusprechen ist. Was kann
denn so schlimm gewesen sein, dass ich mich derart negativ äußere, werden Sie
sich fragen. Ich sag es Ihnen: ALLES!!! Arbeitszeit: Angefangen von neun Uhr
bis fünf Uhr, zwischendurch eine halbe Stunde Mittagspause. Hört sich doch
toll an, oder? Natürlich tut es das! Und es wäre auch ganz toll gewesen, wenn
diese acht Stunden nicht von grauenhafter Langeweile und wirklich mieser
Atmosphäre geprägt gewesen wären. Dazu sollte ich vielleicht eine kurze
Beschreibung unseres Arbeitsplatzes geben: Erbaut 1975, drei (oder auch vier?)
Häuser, fünf Stationen. Und die Krönung des Ganzen: Unsere Vorgesetzte. So
eine liebevolle, offenherzige und fürsorgliche Person hatte ich mir im Traum
nicht vorstellen können - und deswegen war sie auch genau das Gegenteil. Ich
bin wirklich dankbar, dass sie die erste Woche krank gewesen ist. Aber
deswegen war diese Woche auch nicht besser. Ich sage Ihnen, seit dieser Zeit
habe ich eine Phobie gegen jeglichen Weihnachtsschmuck. Und ich habe mich
gefragt: Wie viel Weihnachtsdekor und pieksende Tannenbäume kann man in einem
Altenheim eigentlich unterbringen? Und warum mussten wir den ganzen Scheiß
wieder abschmücken? War ich denn Hausmeisterpraktikant oder Sozialpraktikant?
Aber da ich eben meine soziale Seite zum Ausdruck bringen wollte (oh ja) habe
ich natürlich alles brav abgeschmückt, in sämtliche Kartons reingepfeffert (es
ist unglaublich, was manche Leute doch für Unterschiede zwischen roten, blauen
und goldenen Kugeln sehen oder zwischen beschissenen Strohsternen). Mir
jedenfalls war das egal und wären wir nicht permanent unter den wachsamen
Augen einer Ergotherapeutenwärterin (yeah, cooler Ausdruck, nech?) gewesen,
hätten wir die Bäume mitsamt Schmuck einfach aus dem Fenster geschmissen. Aber
das ging ja nicht, kostet ja alles Geld, deswegen schlugen wir die ersten Tage
damit tot uns die Finger blutig zu reißen und die Keller des Gemäuers
aufzuräumen. Apropos Keller: Genau dort lag das „Büro“. Ein hässliches Zimmer
mit grünem Boden, holzvertäfelten Wänden und einem riesigen weißen Tisch in
der Mitte. Dies war nicht das Operationszimmer von Dr. Jekyll, sondern der
Ort, an dem wir die meiste Zeit des Praktikums verbracht haben. Und zwar mit
der Aufgabe Karnevalsdekoration zu basteln. Ich habe Basteln schon damals
gehasst, wenn ich auf irgendeinem Kindergeburtstag war und die Eltern versucht
hatten uns mit Kleber und Scheren zu beschäftigen. Ich habe Kunst abgewählt,
weil ich es hasse! Noch heute Träume ich von Crepepapier und Flüssigkleber.
Und jetzt denken Sie nicht, das ist doch schöne laue Arbeit, rumzusitzen und
zu basteln. Nach jedem angefertigtem Stück kam eine kurze Inspektion, ein
skeptischer Blick und die Worte: „Hm... vielleicht machen wir es doch besser
so.“ Ich weiß auch nicht, was mich gehalten hat und ich dort keinem an die
Gurgel gegangen bin... Ach ja, Sie denken jetzt bestimmt, mehr haben wir nicht
gemacht. Den Eindruck wollte ich nicht erwecken, ´tschuldigung. Natürlich
haben wir uns auch mit den Bewohnern beschäftigt, zwar nicht sehr viel, aber
ein bisschen. Zum Beispiel habe ich mit ihnen gebacken oder einen Salat
gemacht. Das Gebackene sollte ein Apfelpfannkuchen werden... und irgendwie sah
es nachher auch danach aus. Jedenfalls gehörte auch Gedächtnistraining zu
unseren Aufgaben. Au prima, dachte ich. Das tut mir bestimmt mal gut! Ich,
die sich ein Gesicht oder einen Namen merken kann, beides geht nicht und sonst
behalt ich alles andere auch nicht sehr lange. Aber natürlich war das Training
nicht für mich, sondern für die Bewohner gedacht. Und ich mit meinem
Gedächtnis wie ein Käse wäre sicher in ernsthafte Schwierigkeiten geraten,
hätte ich etwas machen sollen, bei diesem Training. Aber ich war nur stummer
„Beobachter“. Ich kann nicht sagen, was ich beobachtet habe, das ist mir
wieder entfallen und ich glaube, ich habe da auch nichts verpasst. Ebenso
wenig wie bei der Gymnastikstunde. Da ging die Post ab! Zu sechst saßen wir in
einem Kreis und hoben die Arme hoch und runter, manchmal drehten wir sie auch
im Kreis und nachher war ich völlig aus der Puste. Dann meinte meine
„Vorgesetzte“, die ja nun wieder da war, dass ich, als Führungsperson in
dieser Gruppe nicht tauglich gewesen wäre. Das schlug mir ins Gesicht! Das war
bitter! Völlig entgeistert fragte ich: „Aber wieso nur?“ Die Antwort: „Deine
Haltung war falsch, dein Grinsen auf dem Gesicht war verunsichernd und dein
restliches Verhalten war für eine Ergotherapeutin absolut fehl am Platz!“
Aha, darum
ging es ihr also. Für eine Ergotherapeutin war ich also nicht geeignet.
Verflucht! Ich nicke nur, dachte mir, aloha und machte mich auf den Weg zurück
in den Bunker, um noch ein wenig zu basteln. Was wirklich eine Abwechslung
war, war das „Essen anreichen“. Klasse Wort! Wenn ich mal Kinder habe, werde
ich sagen: „Entschuldigung, aber das Kleine hat Hunger, ich werde mal schnell
Essen anreichen gehen.“ Naja, gut, okay, ich fänd’s auch nicht so dufte, wenn
ich mit neunzig irgendwo rumsäße und jemand würde sagen: „Fütter die Alte mal,
die kann’s nicht mehr selber.“ Ich hatte jedenfalls meine ganz spezielle
Freundin gefunden, die so einen Heißhunger hatte, das sie in 45 Minuten drei
Löffel zu sich nahm. Eine andere Dame hatte nicht so großen Appetit. Sie
fragte mich immer, ob sie ihr Essen wohl stehen lassen könne und ich konnte
ihr ja nicht befehlen den schon leeren Teller aufzuessen. Jaja, die Bewohner
waren schon alle richtig klasse. Aber mit denen hatten wir ja nicht so viel zu
tun. Wir durften im Regen hin und her laufen und sinnlose Faxe verschicken und
Basteln und Abschmücken und uns langweilen. Und am letzten Tag war der
Abschied besonders rührselig: Ein kurzes Wort und – tschüß. Wenn ich da höre,
dass andere sogar Abschiedsgeschenke und Danksagungen bekommen haben, könnte
ich ja sogar in den Versuch kommen, neidisch zu werden, aber wo sind wir denn?
Ich sag nur:
Der Alltag hat mich wieder und aloha!
.
Oookay,
nach acht Wochen Schule und dem jetzigen Beginn der Herbstferien, will ich mal
Bilanz ziehen...
Also,
nachdem ich mir endlich alle Räume merken konnte, in denen meine Fächer
stattfinden, war schon mal eine schwere Last von mir genommen (ich bin ja
schon froh, den Weg nach Hause zu finden). Und auch die Feststellung, dass ich
vernünftiges Lehrpersonal zur Verfügung bekommen hab, war schon eine
Erleichterung. Jetzt müsste auch der Unterrichtsinhalt stimmen... Joa... Die
interaktionistische Rollentheorie, sagt Ihnen das was? Mir auch nicht. Oder
wie wär’s mit mittelalterlicher Lyrik? (In der Zwischenzeit sind wir sogar bis
in die Romantikepoche vorgedrungen). In Bio ging’s um Zellorganellen (???) und
in Religion um die Faszination, die allerdings gar nicht so faszinierend war.
Ja, an diese Stunden habe ich gute Erinnerungen an gute Bücher, die ich
(besonders in den Doppelstunden) gelesen habe. Auch an meine
Sozialwissenschaftsstunden kann ich mich guten Willens Erinnern, ich meine,
keiner aus dem Kurs könnte Ihnen was über die Rollentheorie erzählen, aber
dafür wie ungesund Salz doch eigentlich ist und warum man nach dem Essen
nichts trinken sollte! Außerdem haben wir einen Yoga-Crashkurs gemacht. Alles
was gecrasht hat waren dann aber nur meine Knochen. In Musik war ich damit
beschäftigt eine Choreographie auszutüfteln, die dann zwar nicht hingehauen
hat, aber dafür kompliziert aussah, hehe. In Pädagogik haben wir dann
festgestellt, wie aktuell der „Struwwelpeter“ eigentlich ist und dass die
Supernanny einen guten Job macht. Von Mathe lässt sich sagen, es waren viele
Zahlen und Formeln im Unterricht... Ach ja und ich habe eine neue Sprache
erlernt. Spanisch heißt die und ist auch gar nicht so schwer und außerdem
lecker, denn bei jedem schwerwiegenden Aussprachefehler gibt’s einen Kuchen
(in drei Jahren unterhalten wir uns nochmal über mein Körpergewicht...). Tja
und was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, sind die Sportstunden, die
wir mit der Reihe „Frisbee“ rumschlugen. Sie können sich gar nicht vorstellen,
wie viele Wurfarten es in dieser sch... Disziplin gibt. Vor allem mich als
Linkshänder hat jede neu erlernte (?) Spielweise gefreut.
Zu
guter Letzt wurden gestern die Praktikumsplätze vergeben. HALT! Nein, die
Sozialpraktikumsplätze und die wurden zwar vergeben, aber nicht an mich. Denn
wie immer gehöre ich zu den glücklichen Gewinnern, die nicht bei der gewählten
Stelle untergebracht worden waren. Tja, da blieb nur noch ein Ausweichmanöver
von mir und meinen anderen zehn Mitstreitern. Nämlich auf andere Stellen, die
da lagen in Sommersell und anderen nicht bekannten Kleinstädten (ich
entschuldige mich, sollte sich irgendwer persönlich beleidigt fühlen). Fakt
war: Für mich unerreichbare Stellen. Da blieb mir und einer Freundin nur noch
der Platz im Altenheim in der großen Stadt. Super! Wie das dann da gelaufen
ist, erzähl ich Ihnen ein andermal, bis dahin schöne Ferien (oder auch nicht)
und gehen Sie Kompromisse mit ihren Kindern ein. Adios.
.
.
Ich
habe einige schöne Erinnerungen an die letzten beiden Jahre. Diese sind mit
einem gewissen Musikkurs verbunden, dem ich angehört habe. Und wir hatten nun
nach einer ersten Abschiedsfeier vor den Ferien noch eine zweite Feier danach.
Denn aller Abschied ist halt schwer. Unser Lehrer, Chorleiter und Freund, den
ich jetzt nicht namentlich nenne, da ich nicht weiß, wie ihm das gefiele, lud
uns alle zu sich nach Hause ein. Grillen, Trinken und Reden. Es war ein
lustiger Abend in bekannter Runde, während dem sich unser Gastgeber als Retter
eines Vögelchens erwies, das seine Katze gerade anknabbern wollte, wir ein,
zwei Kisten leerten und natürlich wie es sich (für unseren) Kurs gehört wurde
auch gesungen. Schade, dass ich keine Aufnahme habe, denn zwanzig angetrunkene
Leute, die versuchen ein und die selbe Melodie zu singen, müssen sich schon
interessant anhören. Aber während des ganzen Abends lag trotzdem diese etwas
gedrückte Stimmung auf uns. Schließlich musste man wieder auseinander gehen,
einen Musikkurs in dieser Form gäbe es nicht mehr. Zwanzig traurige Figuren
wollten das aber nicht akzeptieren und gründen nun waghalsig einen Chor, nun
muss nur noch unser Freund und Helfer in allen Gesangslagen fest zu sagen,
diesen zu leiten. Aber da bin ich ganz zuversichtlich.
Was
noch bleibt sind die Erinnerungen an zwei tolle Kursjahre mit liebenswerten,
schrägen Vögeln und einem Kursleiter, der uns erst richtig zusammengeführt hat
und in uns allen die Leidenschaft zu Gesang und Schauspiel geweckt hat. An
dieser Stelle ein riesengroßes DANKESCHÖN! An unseren Kursleiter und an alle
Kursmitglieder!
.
Ich
hoffe, Sie haben auch schon mal so tolle Leute getroffen und schöne
Erfahrungen machen dürfen. Wenn ja, dann wissen Sie wovon ich schreibe.
.
Unsere Schule
wurde renoviert (wurde auch Zeit) und das heißt nicht nur neue Klassenräume
und noch mehr Gebote (und Verbote), sondern auch neue Toiletten. Und da freut
sich der Schüler, sind die Erinnerungen an die alten Klosetts doch eher
schlechten Gemüts. Jedenfalls ist alles jetzt schön hell und steril, Toiletten
lassen sich abspülen und abschließen und es stinkt (meistens) nicht mehr so
fürchterlich. Ist das auf zwei Fluren der Fall, denkt man sich, ist es auch
auf dem dritten so. Nach einer der vielen Unterrichtsstunden gehe ich also mit
zwei Kolleginnen auf die Toiletten im dritten Stock. Tatsächlich. Schön
steril, geruchlos, jedoch nicht ganz so hell, da ein Fenster fehlt. Egal,
immerhin gibt es Licht. Also suche ich mir eine Kabine aus und – ich zucke
zusammen. Die Tür der Toiletten wird aufgestoßen und rein kommt eine Herde
schreiender Furien. Wahrscheinlich weil die auch mal für kleine Mädchen
müssen. Gut, warum nicht? Aber plötzlich muss ich feststellen, dass alle sich
auf einmal in die Kabine neben mir drängen. Ich denke nach. Planen sie ein
Attentat auf den Hausmeister? Bekommen sie Geld, um die Kapazitäten der
Toilettenkabinen zu testen? Als ich abspüle und aus der Kabine trete fällt es
mir ein. Wir sind im dritten Stock. Auf dem Flur der Unterstufe.
Kopfschüttelnd wasche ich mir die Hände und werde wohl in der nächsten Zeit
wieder auf die Toiletten meiner Stufe gehen, um somit eventuellen
Herzinfarkten in der (eigentlich) einsamen Toilettenkabine vorzubeugen.
Aber
waren wir nicht alle mal jung und verspielt?
.
Mein
Vater hat sich, wie bereits erwähnt, auf den Weg in das weit entfernte China
gemacht. Nicht aus gesundheitlichen, sondern beruflichen Gründen, eine
Geschäftsreise also. Und da ich nur Schwestern habe (drei an der Zahl), waren
wir zehn Tage allein unter Frauen. Nichts besonderes eigentlich, das sind wir
sonst ja auch, da der große Mann für gewöhnlich tagsüber arbeitet. Aber Sie
kennen das ja. Gerade wenn man keine starke Hand zur Seite hat, dann bräuchte
man eine. So schaffte es meine Schwester die Kühlschranktür aus den Angeln zu
heben. Es war ein wunderbares Geräusch *krickkrack* - ab. Tja, ein Kühlschrank
ohne Tür bleibt im Endeffekt nicht allzu lange kühl. Auch der notdürftige
Behilf meines technisch bewanderten Großvaters half nicht viel und somit
musste ab nun immer eine enorme Kraft angewendet werden, wollte man sich mal
etwas Nahrung verschaffen – oder man stieg auf Obst oder anderes Gedöns um
oder auf Schokolade (kleiner Geheimtipp von mir). Aber das war nicht das
einzige Problem, das frau zu bewältigen hatte. Der Chinaexpediteur wollte ja
auch mal nachfragen, ob das Haus noch steht und was wäre dafür besser geeignet
als die gute alte Internettelefonie? Jetzt ist es leider so, dass von meinen
weiblichen Verwandten keine besonders gute Kenntnisse hat, was das Bedienen
von Computern und sonstigem technischen Schnickschnack angeht. Unsereins
durfte somit immer zur Stelle sein, wenn aus China angerufen wurde. Wir wollen
da nicht die Zeitverschiebung vergessen. +6 Stunden war unserer Papa weiter in
der Zeit. Aber mal ehrlich: Telefonieren wir nicht alle gerne nachts um zwei?
Natürlich tun wir das! Und wir sagen dann auch nicht, dass der Kühlschrank
demoliert und das Rohr in der Spülmaschine gerissen ist. Denn das Glück hatten
wir auch noch, zwei Tage vor seiner Rückkehr. Egal, dann hätte der Überflieger
wenigstens etwas zu tun, anstatt sich von seinen Exkursionen zu erholen. Und
als ich am Donnerstag nach Hause kam, bekam ich sogar ein Souvenir aus dem
Land des Lächelns: Einen Glücksbringer in Form eines Puppenkleids und noch
etwas, das mir auch ziemlich chinesisch aussieht, aber ich hatte noch keine
Zeit es genauer unter die Lupe zu nehmen, später. Jedenfalls haben wir die
zehn Tage überlebt und das Haus steht auch (größtenteils) noch. Die nächste
Reise kann also kommen (denn Kühlschrank und Spülmaschine sind wieder voll
funktionsfähig).
.
Am
Montagmorgen lag ich im Bett und dachte bei mir, dass vier Uhr doch einfach zu
früh ist, um sich mit Vogelgezwitscher und taghellem Licht rumzuschlagen.
Mutter Natur scheint anderer Meinung zu sein und da hat unsereins dann den
Sabbel zu halten. Dennoch sind diese Störenfriede nicht willkommen, wenn man
um kurz nach sechs aufstehen muss. Ich hatte es geschafft wieder einzuschlafen
– um halb sechs und als der Wecker es dann wagte, mich aus dem Dämmerschlaf zu
reißen, fühlte ich mich verdammt elend. Also elender als ohnehin schon, denn
wer fühlt sich um kurz nach sechs nicht elend, wenn er gerade brutal geweckt
wurde? Jedenfalls hatte ich Hals– und Kopfschmerzen und tatsächlich sah ich
das als willkommene Abwechslung! Denn anstatt in die Schule würde ich zum Arzt
gehen. Doch liegen bleiben konnte ich trotzdem nicht. Denn wer ohne Termin zum
Arzt will, der sollte sich sputen! Wie es der Zufall so wollte, war meine
kleine Schwester auch erkrankt. Sie sollte ich dann gleich zum Onkel Doktor
mitnehmen. Mein Vater war an diesem besagten Morgen Zuhause, da er um zwölf
Uhr mittags nach China fliegen würde. Also brachte er uns zum Arzt, wo mich
eine der Empfangsdamen freundlich lächelnd ins Wartezimmer verwies. Man würde
uns halt dazwischen schieben. Im Wartezimmer erwarten einen ja öfters
Überraschungen. So war diese, dass noch vor acht Uhr jeder Stuhl besetzt war.
Da kam Freude auf! Ein Stuhl war noch frei und da meine Schwester in ihrem
zarten Alter noch keine zehn Tonnen wiegt, erklärte ich mich bereit sie auf
meinen Schoß zu nehmen. Und da saßen wir dann. Zwischen einem Dutzend
Senioren, die unsereins jedes Mal schräg von der Seite ansahen, wenn ich es
wagte mir die Nase zu putzen. Als dann endlich mal ein Stuhl frei wurde,
konnte ich meine Schwester von meinen bereits tauben Beinen nehmen und wieder
frei durch den Mund atmen (die Nase war ja zu). Nach eineinhalb Stunden
monotonen Wartens erklang dann endlich mein Name aus dem Mund der netten
Arzthelferin und wir wurden ins Sprechzimmer geführt. Dort waren wir gespannt
auf die Dinge, die gleich kommen sollten. Doch die Spannung verfolg und der
Minutenzeiger drehte vergnüglich seine Runden. Dann kam er! ENDLICH! Der Mann
im weißen Kittel, der mich seit meiner Kleinkinderzeit kennt und mir dennoch
immer wieder die gleichen Fragen stellt. Aber worüber soll ein Arzt sich schon
großartig mit unwissenden Normalmenschen unterhalten? Jedenfalls wurden wir
kurz und bündig untersucht, bekamen unsere Medizin und ich ein schönes Artest
für zwei Tage Urlaub. Jep. Draußen regnete es wie aus Eimern. Für Invaliden
nicht immer gut, vor allem, wenn man etwas bekloppt ist und bei
hundertprozentiger Wetteransage keinen Schirm mitnimmt. Aber was erwarten Sie?
Ich bin Künstler. Andere schneiden sich aus Jux und Dollerei ein Ohr ab.
Jedenfalls traf uns nochmal der Zufall, denn mein Omilein kam in die Praxis
geschneit und wir hatten eine Mitfahrgelegenheit. Und nachdem ich den
verflucht ---- teuren Preis für die Schmerztabletten bezahlt hatte, konnte ich
mich Zuhause in mein nettes warmes Bettchen legen und den Stress vom Morgen
verschlafen. In dem Sinne, gute Besserung!
.
Gestern hatte
ich Geburtstag. Ja. Ein toller Tag im Jahr, eigentlich. Wäre da nicht ein
gewisser Jemand, der die Poleposition in unserer Schule inne hat. Denn der
hatte die drollige Idee am 16.Mai 2006 mit der gesamten Schule in die
wunderschöne Hansestadt Bremen zu fahren. Diese Stadt liegt im Norden
Deutschlands, für einige, die meinen, dass Bremen in Bayern sei (nicht wahr,
Luisa?). Natürlich sagen Sie jetzt, dass es doch toll sei, an seinem
Geburtstag solch einen Ausflug zu unternehmen. Tja, dann müssen Sie wirklich
schlechte Erfahrungen mit ihren bisherigen Geburtstagen gemacht haben. Ich
jedenfalls konnte dankend darauf verzichten, schon vorher. Zig Mal hatte ich
überlegt, ob ich nicht doch zu meiner Ärztin gehen und mich wegen
vorgetäuschter Wehwehchen krankschreiben lassen sollte. Allerdings mussten die
Fahrtkosten vorher bezahlt werden und 25€ waren mir dann doch zu viel, um sie
einfach in den Wind zu blasen. Naja, und wenn man sich schon so viel Mühe mit
der Organisation gegeben hatte: 800 Schüler in einem Zug. Kein Problem.
Morgens um halb sieben zum Bahnhof. Kein Problem. Aufstehen um viertel vor
sechs. Arschlecken. Ich war scheintot. Ich hatte nicht mal realisiert, dass
ich Geburtstag hatte, bis mein Vater mir gratulierte (der Rest der Familie
schlummerte noch selig). Jedenfalls kam ich dann um halb sieben auf dem
Bahnsteig an und eine angenehme Überraschung wartete doch auf mich: Meine
Freunde und Mitschüler kamen auf mich zu und gratulierten alle herzlich. Drei
hatten sogar lecker Kuchen gebacken und mein phänomenaler Musikkurs sang mir
sogar ein Ständchen. Konnte es noch besser werden? NEIN. Deswegen wurde es
auch schlechter. Nach dreieinhalb Stunden Fahrt erreichten wir dann das Ziel.
Für mich und meine Blase war das nicht ganz unpraktisch. Ich hatte versucht,
im Zug aufs Klo zu gehen, aber es war mir schier unmöglich auf einer hin und
her wackelnden Toilette zu pinkeln. Aber ich durfte natürlich nicht aufs Klo
gehen, noch nicht. Denn erst mal musste man auf Anweisungen warten. Die kamen
nach einer halben Stunde und ich habe sie nicht mitbekommen, nur bis zu dem
Punkt, an dem wir in die Freizeit entlassen wurden, für anderthalb Stunden.
Also, rein zu McDonalds und aufs Klo. Danach gönnte ich mir ein Geburtstagseis
(leckerlecker) und wir schauten uns das Städtchen mal genauer an. Ich war
nicht sooo fasziniert, zumal ich alle zehn Minuten jammerte, dass ich nach
Hause wolle. Jedenfalls ging’s dann später in ein sogenanntes Science-Museum.
Der Name Museum steckt schon drin, also war es dementsprechend öde. Okay, es
gab hier und da mal Interessantes zu sehen und zu machen, aber im Endeffekt
war nichts für mich dabei (war halt Science, nicht Literatur). Nach fast
dreistündigem Aufenthalt dort, ging’s dann wieder in die Stadt und nochmal
Freizeit, in der wir uns einfach in ein Cafe setzten und die Zeit absaßen, bis
es endlich wieder nach Hause gehen würde. An dem Tag hatten alle Schüler wohl
schon um die 400.650.793.937.838.585 Mal gegähnt und als man dann die
Heimreise antrat, hofften alle auf eine schnelle Fahrt. Tja, da wurde dann
leider nichts draus. Ich war ohnehin schon von mörderischen Kopfschmerzen und
Hungergefühlen geplagt und dann musste der Zug auch noch halten. Eine
Dreiviertelstunde (nicht die angesagten fünf Minuten) standen wir mitten in
der Walachei auf den Gleisen und warteten darauf, dass uns EIN EINZIGER Zug
überholen würde. Dann wusste der Lokführer wieder, wie man fährt und die Fahrt
ging weiter. Ein paar Dutzend Schüler kamen auch noch auf die Idee durch den
Lautsprecher im Zug irgendwelche sinnlosen und nervtötenden Dinge loszuwerden
und da ich mit meinen Kopfschmerzen so ziemlich genau unter dem Lautsprecher
saß, wäre ich am liebsten ins Führerhaus gegangen und hätte jeden einzelnen
von diesen Folterknechten mit einem herzlichen Arschtritt aus dem fahrenden
Zug geworfen. Aber so ist das ja immer auf Schulausflügen. Wie zum Beispiel
auch die Sache mit der Hygiene. Als ein Freund von mir von der Toilette
wiederkam, meinte er, er habe überlegt, ob er sich nicht doch lieber im
Spülbecken erleichtere, da in der Toilette gewisse Flüssigkeiten schon bis zum
Rand standen. Mir und meiner Übelkeit tat diese Äußerung richtig gut und als
wir dann endlich um zehn Uhr abends auf dem heimatlichen Bahnhof ankamen,
wurde mir schmerzlich bewusst, dass dies nun also mein Geburtstag gewesen war
und ich bis zum nächsten noch 365 Tage warten musste.
.
Fazit:
Das war der wirklich grauenhafteste Geburtstag, den ich je erlebt habe und ich
hoffe, so etwas kommt nie wieder vor. Hier einen großen und lieben Dank an
alle, die versucht haben ihn doch noch zu retten.
.
Ich
bin müde. Wollen Sie wissen, warum ich müde bin? Wollen Sie das wirklich
wissen? Also gut. Ich bekomme seit sieben Nächten keinen Schlaf. Schuld daran
ist die Deutsche Bahn AG. Genau, dass sind die mit den vielen großen Zügen,
die immer ganz pünktlich nach Plan fahren. Vor einigen Jahren wurde unser Haus
gebaut – in einem kleinen Dorf, das es nicht wert ist hier namentlich erwähnt
zu werden, denn es ist ein wirklich *** Dorf, das viele neugierige Bewohner
hat, einem höllisch auf die Nerven geht und... Ein Andermal. Immerhin soll das
Dorf hier jetzt nicht Thema sein. Falls Sie zufällig aus eben diesem Dorf
stammen und sich fragen, was mir einfiele so über dieses Nest zu sprechen,
dann muss ich Ihnen leider sagen, dass ich nicht hier geboren bin, sondern in
einer ganz anderen schönen Gegend und mir Ihr Dorf ruhig weiterhin am Arsch
vorbei gehen kann. Aber gut. Ich wollte über meine Schlaflosigkeit erzählen.
Da gibt es so Jahre, in denen beschlossen wird, dass die gesamten Gleise mal
ausgewechselt werden müssen. In diesen Jahren ist es natürlich schlecht, wenn
man an genau eben dieser Gleisstrecke sein Häuschen errichtet hat. Es war (wie
erwähnt) in einer sternenklaren Frühlingsnacht, als mich meine Blase auf das
stille Örtchen trieb. Nachdem ich mich dort erleichtert hatte und wieder in
mein Bett krabbeln wollte, erschrak ich. Der Garten war taghell! Das Haus war
erleuchtet und draußen bei den Schienen bewegten sich komische Figuren in
orangefarbenen Arbeitsanzügen. Ich wollte schon die NASA anrufen und ihnen von
der Landung der kleinen orangenen Männchen erzählen, aber da fiel es mir
wieder ein. Die hatte ich ja schon mal gesehen: Es handelte sich nur um
Bahnarbeiter. Die sind größtenteils harmlos. Ich legte mich also wieder ins
Bett und dachte so bei mir, dass morgen Nacht alles wieder beim Alten ist.
Tja, falsch gedacht. Denn dann ging’s erst richtig los. Schweres Geschütz
wurde aufgefahren und die nächtlichen Stunden wurden zur Qual durch lautes
Rumoren und taghellen Zimmern. Man könnte meinen, die Scheinwerfer würden
schon mal für die bevorstehende WM getestet. Aber am aller besten sind dann
immer noch die Alarmsirenen, die unsere wagemutigen Arbeiter vor
vorbeikommenden Zügen warnen. Also geht’s jede halbe Stunde LALÜLALÜLALÜ....
verbunden mit einem Herzinfarkt. Ich wollte die Arbeiter schon bitten ein
wenig rücksichtsvoller zu sein, damit ich meinen Geburtstag nächste Woche noch
erleben darf, aber das ist dem Normalbürger gar nicht erlaubt. Denn meine
lieben Eltern hatten damals einen Vertrag unterzeichnen müssen, in dem steht,
dass man sich nicht durch benötigte Bahnarbeiten belästigen lässt und somit
auch kein Beschwerderecht hat. Ganz schön clever von den Bahnjungs. Also muss
unsereins sich nachts weiterhin mit Scheinwerfern, Sirenen, Baggern, Kränen
und rufenden Bahnarbeitern herumschlagen. Bleibt nur zu hoffen, dass die
Gleise ausgetauscht sind, bevor ich zur Mörderin werde. Gute Nacht!
.
Mein
Fahrlehrer hat mich neulich gefragt, ob ich Drogen nehme... Was soll ich dazu
jetzt sagen?
.
Also
beim Einkaufen kann man ja Allerhand erleben. Wer sich im strömenden Regen
überhaupt vor die Tür traut. Ich habe es getan, um unter anderem auch meine
Freunde, die Tauben, wieder mal zu besuchen. Außerdem sieht der Kleiderschrank
der Autorin etwas rar bestückt aus und dagegen muss frau natürlich etwas tun.
Auf die Plätze, fertig, los ist man dann auch schon im Geschäft und stöbert
die vielen Gänge durch, ob nicht doch etwas Passendes dabei ist. Tatsächlich
finde ich schließlich zwei T-Shirts und eine nette Strickjacke, die allerdings
zuerst anprobiert werden wollen. Ich hasse das. Jawohl. Ich hasse es, Dinge
anzuprobieren. Die Kabinen lösen Platzangst aus, die Vorhänge wirbeln bei
jeder Bewegung durch die Luft und hinzu kommen die Leute, die vor anderen
Kabinen stehen, um ihren Freundinnen Durchhaltevermögen zu geben. Unsereins
zieht sich also schnell um und stellt fest, dass in allen anderen Kabinen
Freunde aus dem Ausland vertreten sind. Mit zehn anderen Sprachen im Gehörgang
sehe ich also, dass alle Sachen passen und ich die Enge der Umkleide wieder
verlassen kann. Mein Geldgeber ist jedoch nicht so optimistisch. Siebzehn Euro
für ein T-Shirt! Was soll denn das? Mit meinem Überzeugungsgeist kann ich ihn
jedoch dazu bringen, das Teil trotzdem zu kaufen und ich bin glücklich. Dann
braucht man auch noch Schuhe. Klasse! Im Schuhladen steht gleich ein Paar für
nur 9,95€ und das will ich denn auch sofort mitnehmen. Tja, Kleingeld ist
ausgegangen, da ich das für den Schirm ausgegeben habe, um im strömenden Regen
einkaufen gehen zu können. Und somit würde ich einfach mit der Karte bezahlen.
Von wegen! Erst ab 10€ nehme man Karten an, verweist mich die Verkäuferin. Der
normal denkende Mensch würde sich sagen, 9,95€ entsprechen 10€, aber die
Geschäftswelt nimmt es eben etwas genauer. Somit müssen die Schuhe im Laden
bleiben. In einem weiteren Geschäft will ich dann noch nach ein paar Sachen
für meine Nichte schauen. Doch da bekomme ich einen herben Rückschlag: 70€ für
eine Kinderjacke. Ist ja nichts! Bei den Zukunftsprognosen auf dem
Arbeitsmarkt kann der deutsche Normalverbraucher ruhig etwas tiefer in die
Tasche greifen. Anscheinend bin ich jedoch kein deutscher Normalverbraucher
und lasse die Jacke, mit dem Gedanken, die wahre Ursache für Deutschlands
Geburtenrückgang gefunden zu haben, auf ihrem Bügel hängen. Während ich das
Geschäft verlasse, brüllt neben mir noch ein Kind, dass ihm verdammt
langweilig ist und da ich auch nichts dagegen unternehmen kann, mache ich mich
ganz schnell aus dem Staub. Tja, somit war die Tour nicht so erfolgreich wie
ich mir das erhofft hatte, aber immerhin hatte ich einen verregneten
Nachmittag rumgeschlagen. Und beim nächsten Mal nehme ich etwas mehr Kleingeld
mit.
.
Meine
kleine Schwester musste heute zum Friseur. Harhar. Ähm, ja. Also, meine Nichte
sollte ebenfalls mitkommen, da ihre Mami zu tun hatte. Somit ging Tadi mit dem
Kinderwagen vor sich her und mit der kleinen Schwester zum Friseur. Ich hatte
meine Mutter zuvor versucht von diesem Unterfangen abzubringen, da ich selbst
jahrelang unter ihren Haarstutzungsvorstellungen leiden musste. Aber sie ist
unerbittlich und meine kleine Schwester blieb nicht verschont. Beim Salon
angekommen wollte meine Nichte natürlich erstmal aus dem Kinderwagen raus. Wer
könnte diese Bitte abschlagen?
Also hopp! Auf freien Fuß gesetzt und ab die Post! Die Bürsten wurden von ihr
erstmal als Autos identifiziert, Scheren sind auch faszinierend in dem Alter
und zu allem musste Tadi mitkommen. Macht mir ja nichts aus, ich bin ja sooo
sportlich, da kann ich ruhig 59383847 Mal durch den Laden sprinten. Naja, wie
Friseusen (nennt man die so?) eben sind, reden sie von Natur aus gerne. So
hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit uns den Laden genau anzusehen, bis es
dann soweit war und meinem Schwesterlein die Stunde geschlagen hatte. Die
Friseuse griff zur Schere und SCHNIPPSCHNAPP waren die Ohren ab. Okay, gut. So
schlecht war die Frau in ihrer Zunft nun doch nicht und es fielen tatsächlich
nur ein paar Haare. Jedenfalls musste dabei natürlich noch ein kleiner Plausch
mit meiner Mutter gehalten werden und nach zwanzig Minuten waren die Haare
gekürzt und lagen als Scheiterhaufen bereit zum Verbrennen. Meine Nichte hatte
währenddessen natürlich schon einige Male den Versuch unternommen zu türmen,
da es in einem Friseursalon doch langweilig wird, wenn man die ganzen Scheren
und Bürsten nicht in die Hände bekommt. Somit war sie äußerst glücklich, als
Tadi mit ihr wieder an die frische Luft trat und sie dabei den von der
redseligen Friseuse geschenkten Lolli lutschen durfte. Meine Schwester wartet
gerade darauf, dass ihre Haare zügig nachwachsen und meine Mutter hat bis
dahin bestimmt schon den nächsten Friseurtermin klar gemacht.
.
Morgen
ist Ostern und somit mussten heute noch ein paar Einkäufe erledigt werden. So
brauchte meine kleine Schwester noch ein Paar Schuhe und unsereins wollte
ihrer kleinen Nichte etwas Gutes tun und ihr also ein T-Shirt für wärmere
Tage, die ja angeblich irgendwann in den nächsten sechs Monaten kommen sollen,
kaufen. Auf dem Weg ins Geschäft kann man in einer Stadt ja allerhand sehen.
Zum Beispiel die Tauben, welche sich auf absolut krasse Weise durchs Leben
bewegen und jedes Mal frage ich mich, ob die guten Vögel davon nicht irgendwie
Kopfschmerzen bekommen? Aber es sind ja eigentlich viel mehr die Menschen in
einer Stadt, die interessant anzusehen sind. So sah ich zum Beispiel einige
Leute, die ihre Sonnenbrille aus dem Etui geholt hatten und sie bei stark
bewölktem Himmel auftaten. Nun kann es sein, dass es sich bei all diesen um
lichtempfindliche Personen handelt und dann haben sie mein Mitleid. Falls dies
jedoch nicht der Fall ist, dann frage ich mich, ob sie eventuell gesucht
werden oder aus sonstigen Gründen unerkannt bleiben wollen. Oder in ihrer
kleinen Welt scheint permanent die Sonne. In dem Fall muss man sie beneiden.
Oder sie tragen ihre dunklen Gläser, damit Leute wie ich dann darüber
philosophieren, weshalb man bei stark bewölktem Himmel Sonnenbrillen trägt.
Okay, ich sollte mich da jetzt nicht soweit rauslehnen, immerhin bin ich es,
die mitten in der Nacht auf der Straße Sonnenbrillen trägt und sich später
ärgert, weil sie in eine Pfütze getreten ist (Wenn Sie mehr über die
Geschichte wissen wollen, fragen Sie mich einfach danach). Aber auch andere
Leute erweckten mein Interesse, zum Beispiel diejenigen, die bei zwölf Grad
(und bewölktem Himmel) mit ärmellosen Shirts und Miniröcken rumlaufen. Aber
Sie wissen ja: Nur die Harten, kommen in den Garten (ist natürlich ein scheiß
Spruch, wenn man in einer Großstadt lebt). Was mich aber wirklich geschockt
hat, war die Erkenntnis, dass in Deutschland, in dem ja Recht und Ordnung
herrscht, haha, *räusper* also, dass hier in unserem Vaterlande noch
Kinderarbeit vertreten ist. Jawohl. Mitten auf einem großen Platz stand ein
Junge und spielte auf seiner Geige, mit der Bitte, man möge ihm in seinen
Koffer eine kleine Spende werfen. Da ich keine Kinderarbeit unterstütze, habe
ich ihm auch nichts gegeben. Außerdem sah die Geige noch ziemlich neu aus, die
kann er also notfalls auch noch verkaufen. Tja, dann gelangte ich endlich in
das süße Kinderbekleidungsgeschäft und kaufte nicht eins, sondern drei
T-Shirts für meine Nichte. Und weil morgen Ostern ist, wollte "Tadi" (wie sie
mich liebevoll mit ihren eineinhalb Jahren nennt) auch einen kleinen
Schokohasen kaufen. Ha! Pustekuchen! Im Supermarkt war alles weg. ALLES!! Das
gesamte Osterzeugs war ausverkauft. Tja, das nächste Mal sollte Tadi dann wohl
etwas früher auf Hasenjagd gehen. Aber immerhin bekommt die Kleine jetzt drei
niedliche T-Shirts, von denen sie ohnehin länger etwas hat, als von einem
Schokohasen! In dem Sinne, Frohe
Ostern!
.
Neben
unserem Haus hat jemand beschlossen sich niederzulassen. Was soll man dagegen
schon sagen? Ein kleines Häuslein ist ja jedem durchaus gegönnt. Hahahaha!!!!
VON WEGEN!!!! ICH GÖNNE DAS NIEMANDEM, WENN DURCH DIESEN HAUSBAU MEIN EIGENER
HÄUSLICHER FRIEDEN ZERSTÖRT WIRD!!!! Acht Uhr morgens, ich schlafe noch tief
und fest, träume von so manch schönen Dingen, da BRRRRRRRRRummt es plötzlich
draußen vor sich hin. Ich stürtze aus dem Bett, erleide beinahe einen
Genickbruch, schaffe es mich noch ächzend aufs Bett zurückzuziehen und
überlege. Dann stehe ich auf, um der Ursache dieses feigen Attentats auf meine
nächtliche Ruhe auf den Grund zu gehen. Ein Bagger und mehrere Bauarbeiter
fallen mir in den noch schlaftrunkenen Blick. Meine schlimmsten Befürchtungen
sehen sich bestätigt. Und ich bin machtlos. Denn ein Bagger hat keine Ohren
und Bauarbeiter wohl auch nicht (ansonsten könnten sie ja wohl nicht den Lärm
einer Baustelle ertragen, oder?) Ich krieche also ermattet zurück ins Bett und
döse unter der Schlafmusik vom Bagger neben meiner Wand wieder ein. Aber bald
ist ja Wochenende und davon haben selbst ohrenlose Bagger und Bauarbeiter
schon gehört. Ich wünsche somit allen angenehme Nachtruhe!
.
Wie
erwähnt hatte meine kleine Schwester am Dienstag Geburtstag. Ganze sechs Jahre
alt ist sie geworden. Und das wollte sie dann auch natürlich groß feiern. Also
mal schnell neun andere Kinder eingeladen und es konnte losgehen! Meine Mutter
hatte sich natürlich Sorgen um allerlei Dinge gemacht: Kuchen. Was sollte man
den Kindern für Kuchen vorsetzen? Klar! Einfach ein paar Donats und Berliner.
Nebenbei hatte sie dann noch einen Pfirsichboden und einen Schokokuchen
gebacken. Man weiß ja nie... Dann die große Frage: Was soll man mit neun
Kindern machen? Die naheliegendste Lösung sie einfach vor den Fernseher zu
setzen und dem niveaulosen Nachmittagsprogramm auszusetzen (Ich denke da an
Gerichts- oder Talkshows) kam nicht in Frage. Nein, sie sollten ein wenig an
die frische Luft gehen und (ja, ich weiß, Ostern ist erst in ein paar Tagen)
Süßes finden. Hey, so waren wir sie wenigstens für eine Stunde los. Tja, aber
leider ziehen Süßigkeiten Kinder magisch an und somit war das Haus dann bald
wieder mit kreischenden, singenden und tobenden Kindern erfüllt. Und es ist
wirklich nicht einfach alle für eine Sache zu begeistern. Ich kann mich noch
erinnern, dass auf Kindergeburtstagen zu meiner Zeit alle immer mit Elan dabei
gewesen waren. Das konnte man von diesem Haufen nicht behaupten. Nein, im
Gegenteil. Die eine hing lustlos an der Ecke, die andere zählte die
Staubkörner an der Decke. Ich hatte das Gefühl, dass man ihnen einfach einen
Joint hätte in die Hand drücken sollen und alle wären glücklich und zufrieden
und ... naja... eben bekifft gewesen. Stellen Sie sich nur mal die Ruhe vor,
die wir dann gehabt hätten! Aber nein! Irgendein Gesetz verbietet es ja, dass
Kinder unter einer gewissen Altersgrenze etwaige drogenartige Substanzen zu
sich nehmen. Also musste man das alles noch ausstehen. Bis es dann zum guten
alten Abendessen kam, das wie üblich aus Pommes bestand. Nach einer heißen
Ketchupschlacht, in der niemand verlor außer der (beinahe fast) weiße Teppich,
war es dann endlich halb sieben und Zeit, die Horde rauszuwerfen. Was übrig
blieb war ein Trümmerfeld und die gesamten Dontas und Berliner, sowie der
Pfirsichboden und halbe Schokokuchen. Meine ältere Schwester und ich machten
uns zusammen mit der Herrscherin des Chaos, meiner Mutter, daran, die
Überlebenden ins Lazarett zu bringen und dafür zu sorgen, dass die
Zivilbevölkerung aus der Evakuierung zurück in die gewohnten Gefilde kehren
konnte.
Fazit:
Trotz der vielen unschuldigen Opfer, hatte meine kleine Schwester einen
schönen Geburtstag! Jop!
.
Ich
gehöre zu den vielen Menschen dieser Welt, die es sich in den Kopf gesetzt
haben, den Führerschein zu erwerben. Und wie diese ganzen anderen vielen
Menschen, nehme ich deswegen natürlich auch Fahrstunden. Heute erst wurde mir
wieder eine erteilt. Mein unerschrockener Fahrlehrer wechselte also auf den
Beifahrersitz und ich nahm das Steuer in die Hand. Und schon war ich wieder
bereit die Straßen unsicher zu machen. Vielleicht fällt es Ihnen ja gar nicht
auf, aber was es so für Hindernisse auf der Straße gibt! Da wären einmal die
parkenden Autos. Warum muss sich denn jeder auf die Straße stellen? Es gibt
doch genug Parkplätze auf dieser Erde! Aber nein, die stellen sich natürlich
alle fein auf die Straße, nur damit unsereins sich mit dem Schalten,
Schulterblick, Blinken, Bremsen, Zurückblinken und wieder Schalten rumärgern
muss. Als nächstes Hindernis hätten wir da die Geschwindigkeitsvorschriften.
Erkläre mir bitte mal jemand, weshalb auf offener gerader Straße 70 kmh
gefahren werden soll? Ich übersehe diese Schilder somit des öfteren, worauf
mich mein Fahrlehrer dann selbstverständlich pflichtbewusst hinweist. Ja, der
gute Mann hat es nun aber auch wirklich nicht leicht mit mir. Zumal wenn
unsereins die Bremse mit dem Gas verwechselt und umgekehrt. Oder wenn ich
gerade mal aus der Laune heraus den Wagen auf der Kreuzung abwürge. Man könnte
auch meinen, die Technik ist mir nicht gewachsen, man muss es sich nur oft
genug sagen. Naja, letztendlich ist dann doch immer mein tollkühner Fahrlehrer
neben mir, der etwaige schlimmere Folgen verhindert. Ich denke, mit meinen
Fahrattacken habe ich sein Leben schon um die zehn Jahre verkürzt, was mir
wirklich leid tut (WIRKLICH!!!). Tja, die nächste Fahrstunde kommt bestimmt
und dann ist es wieder Zeit für mich, die Straßen dieser Welt unsicher zu
machen. (Ich glaube, ich würde auch einen guten Taxifahrer abgeben.) Wenn's
soweit ist, werde ich Sie informieren, damit Sie wissen, von wann bis wann Sie
die Straße besser nicht betreten sollten!
.
Samstagmorgen.
Jop, Samstagmorgen ist ein absolut super mega toller klasse Zeitpunkt. Warum?
Weil man nicht um sechs Uhr aufstehen muss. Man kann im Bett rumgammeln, steht
mal auf, um zu sehen, ob das Klo noch da ist, und wenn man sich dessen
vergewissert hat, kuschelt man sich erneut ins Bett um weiter zu gammeln. Ja,
das ist schöööön. HA! VON WEGEN!!! ICH hatte meinen Samstag schon verplant.
Denn meine Verwandten würden goldene Hochzeit feiern und da musste unsereins
hin. Also fügte ich mich meinem Schicksal und stand in aller Herrgottsfrühe um
zehn Uhr auf. Noch völlig schlaftrunken taumelte ich ins Bad, versuchte meine
Haare zu bändigen und drei Espresso später, saß ich mit meiner Familie im Auto
und fuhr von unserem kleinen Dorf in ein anderes kleines Dorf, wo die Fete
denn nun stattfinden sollte. Der Himmel verfinsterte sich, Feuerstürme brachen
los, die Erde tat sich auf und aus den Wolken stiegen die vier Apokalyptischen
Reiter.... Oh, falscher Film *hüstel*. Aber ein paar Wölkchen schoben sich
trotzdem vor die Sonne. Nun gut, das Häuschen, in dem die Party steigen
sollte, sah ziemlich unspektakulär aus und es war kalt. Ich weiß, das eine hat
nichts mit dem anderen zu tun, aber lassen Sie mir doch den Spaß!. Nun gut,
die Türe aufgestoßen, hereinmarschiert und.... Tja, Discokugeln gab es keine
und auch die Stripper waren nicht da, aber so andere Leute eben, die üblichen
Verdächtigen halt. Mein kleines liebes Schwesterlein musste denn auch gleich
auf die Toilette und ich ging als moralische Unterstützung natürlich mit (drei
Espresso, Sie wissen schon...). Naja, als wir wieder zum Vorschein kamen,
ging's dann los: "Hallo!"; "Guten Tag!"; "Blablabla"; "Du mich auch." Nach der
Begrüßungszeremonie ließen wir uns also an der Tafel nieder und sahen auf die
Dinge, die da kommen sollten. Wie man das von Familienfeiern kennt, gehört auf
jede irgendein Ständchen. HA! IrgendEIN Ständchen? NEIN! ES WAREN
VIER! Gut (oder auch nicht), aber das war es ja nicht mal. Ich glaube, es
waren die ganzen Hobbyfilmer, die alles auf Video bannen mussten, was sie vor
die Linse bekamen. So, kommen wir besser gleich zum Essen, welches ich
wirklich nicht definieren kann. Nur so viel: Es war warm und die Nachspeise
war kalt. Um der ganzen Enge des Raumes zu entfliehen, machte ich dann mit
meiner Nichte und Co. einen kleinen Spaziergang und als wir zurückkehrten,
stellte ich erleichtert fest, dass wir die nächsten dreißig Ständchen verpasst
hatten. Die drei Espresso hatten schon längst nachgelassen, also half ich mit
einem Cappuccino etwas nach - leider, denn somit bekam ich auch die nächsten
Laienauftritte mit *wimmer*. Naja, aber dann kam ja doch noch Action in die
Sache. Mein kleiner Cousin brach sich den Finger bei einem Kegelunfall, doch
auch das hielt die singwütigen Gäste nicht vom Spielen ab und das trug dann
auch wieder dazu bei, dass das Koffein schnell wieder nachließ. Also, falls
Sie's noch nicht bemerkt haben: Die Feier war nicht soooo der Brüller. Am
interessantesten waren dann immer noch die Gespräche der älteren Damen auf dem
Klo, die ich hier jetzt lieber nicht wiedergebe. Im Endeffekt hatte ich es
überstanden und zum Schluss einen Eintrag für dieses mein Tagebuch. Was will
man mehr?
.
Überraschungen
erlebt man immer wieder... So auch heute Morgen, als ich nichts ahnend im Flur
eines gewissen großen Gebäudes stand, das sich Schule schimpft. Jedenfalls kam
eine meiner größten Inspirationsquellen zu mir und meinte in Hinsicht auf den
neuesten Abschnitt meines Buches, den ich ihr geschickt hatte, warum da denn
immer so viel passieren würde? Ich stutzte. Ein Buch, in dem nichts passiert?
Würden Sie das lesen? Gut, okay, vielleicht lesen Sie zufällig gerne
Tagebücher einer Nonne, aber wenn Sie nicht so ein Mensch sind, dann doch wohl
eher nicht? Jedenfalls endete die Diskussion, wie sie immer endet:
Ergebnislos. Und schon hatte ich wieder etwas, über das ich berichten konnte.
DAS ist Inspiration!
Dank an
meine Muse
.
Als
ich gestern am Fenster stand und die Regentropfen zählte, da sah ich draußen
auf der Terrasse eine Amsel umherhüpfen *hü-hüpf*. So weit, so gut, dagegen
kann ich nichts sagen, die Amsel hat durchaus das gute Recht auf der Terrasse
rumzuhüpfen. Was mich wirklich schockierte und meine Ansichten über Amseln
rapide änderte, war folgendes Schauspiel: Sie hü-hüpfte weiter ihres Weges,
als sie plötzlich stoppte, einen Punkt fixierte und dann ZACK zuschlug! Das
Opfer: Der Regenwurm Willi S. Er befand sich gerade auf dem Weg zur Arbeit,
als ein großer Vogel seinen Schnabel in ihn bohrte. Während Herr S. sich noch
qualvoll auf dem Boden wälzte, hackte die Amsel immer wieder auf ihn ein, bis
er zuletzt in allen 33 Einzelteilen zerstückelt am Boden lag. Herr S.
hinterlässt zwei Kinder und seine Ehefrau Irmgard. Ich hab natürlich sofort
die Polizei gerufen und denen von der blutrünstigen Amsel erzählt, aber es war
schwierig ein konkretes Phantombild zu erstellen. Wenn ihr also demnächst eine
Amsel, schwarze Federn und gelber Schnabel, seht, dann ruft die zuständige
Polizeiwache an!